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PS: Es gibt Lieblingseis

In dem Kinderbuch „PS: Es gibt Lieblingseis“ von Luzie Loda geht es um Bella ein sechsjähriges Kind, welches eingeschult wird. Bella freut sich sehr auf den ersten Schultag, doch bemerkt schnell, dass dieser neue Lebensabschnitt nicht so beginnt wie erhofft. Bella kann man nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen und möchte daher auch nicht von anderen einem Geschlecht zugeordnet werden. Dies stößt bei ihren Mitschülern, die zuvor noch nie mit diesem Thema in Berührung gekommen sind, auf Unverständnis.

Es kommen viele Fragen auf, da alles in der Schule entweder in das weibliche oder männliche Geschlecht unterteilt ist (z.B. „Zu wem gehe ich, wenn Mädchen- und Jungengruppen gebildet werden?“, „Welche Toilette darf ich benutzen?“, „Warum wird es als „nicht normal“ empfunden, wenn ich nicht den geschlechterzugeschriebenen Stereotypen entspreche?“, etc.). Auf Kinder wie Bella wird keine Rücksicht genommen.

Die Situation scheint aussichtlos, doch dann hat Bellas Vater die simple Idee, ein spannendes Experiment in der Klasse durchzuführen, welches Augen öffnet…

Das liebevoll geschriebene Buch gibt realistisch wieder, wie diese Eindrücke sich auf Kinder auswirken können. Bella wird zunehmend trauriger und auch der gute Freund Alex weiß nicht zu helfen. Dies spiegelt deutlich wieder, wie wichtig es ist, Themen wie Intersexualität auch mit Kindern zu behandeln, die nicht betroffen sind, um zu sensibilisieren.

Das Buch fordert dazu auf, differenzierter zu denken und mit Kindern über Diversität zu sprechen, denn die Gesellschaft ist facettenreich, die „Norm“ gibt es nicht. Somit wird der Anti-Bias Ansatz aufgegriffen, welcher für die Kindheits- und Erwachsenenbildung konzipiert wurde. Der Anti-Bias Ansatz zielt darauf ab für das Thema Diskriminierung zu sensibilisieren, Mechanismen und Funktionsweisen auf subjektiver und gesellschaftlicher Ebene zu verstehen und die eigenen Perspektiven, Handlungsweisen und Positionierungen in ihrer Verstrickung mit gesellschaftlich vorherrschenden Selbstverständlichkeiten kritisch zu reflektieren.

Aus einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes von 2017 geht hervor, dass man künftig im Geburtenregister „divers“ als Geschlecht angeben kann. Die Bundesregierung ist nun dabei dies umzusetzen, da die bisherige Gesetzeslage Menschen diskriminiert, die nicht eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind.
Vielleicht ist es irgendwann möglich, dass es nur doch das Geschlecht „divers“ gibt. So werden Menschen nicht mehr wegen ihres Geschlechtes in Schubladen eingeordnet und jeder kann sein Geschlecht selbst definieren.

Dadurch wird intersexuellen Menschen mehr Würde entgegengebracht und die Erfahrung geboten ihre Identität positiv zu erleben. Doch auch, wenn sich die Gesetzeslage ändert, ist die Arbeit damit noch nicht getan. Auch das Denken der Menschen muss sich verändern. Auf Diversität muss Acht gegeben werden. Dies versucht auch Luzie Loda in ihrem Kinderbuch spielerisch und kindergerecht zu vermitteln.
Ihr Werk greift das Thema Vielfalt  in der Gesellschaft auf, mit besonderem Fokus auf Intergeschlechtlichkeit. Außerdem ist das Buch eine wunderbar Arbeitshilfe für alle Erwachsenen.