Wir bedanken uns ganz herzlich bei dem Projekt i-Päd – intersektionale Pädagogik für die Bereitstellung Ihres Glossars.

Die Definitionen sind unsere Arbeitsdefinitionen. Sie sind Ergebnisse von Aushandlungen und können sich wieder verändern. Wir legen großen Wert auf Selbstdefinitionen, die auch nicht immer endgültig sind. Die Begriffe sind nur Orientierungshilfen und haben keinen Universalitätsanspruch. Wir stehen Kategorisierungen nicht unkritisch gegenüber, brauchen jedoch Begriffe, um unterschiedliche (Diskriminierungs-)Erfahrungen benennen zu können.

  • * (Asterisk)

    Das Sternchen eröffnet die Möglichkeit, auch in geschriebener Sprache die eigene individuelle Geschlechtsidentität darzustellen. Trans* bedeutet so z.B., dass keine Trans*identität wie die andere sein muss.

  • Aromantik

    Als Aromantiker_innen sind Personen zu verstehen, die keine romantische Anziehung bzw. kein Verliebtheitsgefühl gegenüber anderen Individuen empfinden und denen daher oftmals der Antrieb zum Initiieren romantischer Bindungen fehlt. Das heißt jedoch nicht, dass diese Personen generell zu keinen Empfindungen fähig sind. Aromantische Menschen können ebenfalls enge emotionale Verbindungen und Freundschaften eingehen. Sie erleben Liebe aber auf eine platonische Weise als ein starkes, freundschaftliches Gefühl. Es ist hier wichtig, zwischen einem Verbundenheitsgefühl und romantischer Anziehung zu differenzieren.

  • „biologisches“ Geschlecht

    Die Anführungszeichen bei dem Begriff „biologisch“ setzen wir deswegen, weil selbst die Bestimmung des biologischen Geschlechts kulturell bedingt ist. Denn auch das biologische Geschlecht setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, wie äußeren Geschlechtsmerkmalen, inneren Geschlechtsmerkmalen (Keimdrüse oder Keimzelle). Das „biologische“ Geschlecht beschreibt das Geschlecht, was Kindern bei der Geburt zugeschrieben wird. Dabei wird vor allem nach den äußeren Geschlechtsmerkmalen geurteilt. Die Anführungszeichen bei dem Begriff „biologisch“ setzen wir deswegen, weil selbst die Bestimmung des biologischen Geschlechts kulturell bedingt ist. Denn auch das biologische Geschlecht setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen, wie äußeren Geschlechtsmerkmalen, inneren Geschlechtsmerkmalen, Chromosomen und Hormonen. Da die letzten beiden Faktoren nur in äußerst seltenen Fällen untersucht werden, ist bei den meisten Menschen unklar, was für ein Geschlecht sie tatsächlich biologisch haben.

  • Cis-Frauen und Cis-Männer

    Frauen bzw. Männer, deren bei der Geburt zugewiesenes Geschlecht mit der gelebten Geschlechtsidentität übereinstimmt. Somit wurde einer Cis-Frau bei der Geburt ein weibliches Geschlecht zugeordnet und sie identifiziert sich selbst als Frau. Einem Cis-Mann wurde bei der Geburt ein männliches Geschlecht zugeordnet und er identifiziert sich auch als Mann.

  • Cis-Geschlecht

    „Cis” ist eine lateinische Vorsilbe und bedeutet „diesseits”. Damit wird bezeichnet, dass eine Person in Übereinstimmung mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht lebt. Cisgeschlechtlich zu sein, entspricht der Norm. Das heißt, in unserer heteronormativen Gesellschaft wird davon ausgegangen, dass alle Menschen cis-geschlechtlich sind.

  • Coming Out

    Die öffentliche Positionierung als lesbisch, bisexuell, trans*, inter*, queer, gender-nonconforming, genderqueer. Dieser Begriff ist nicht ganz unstrittig, da das Coming Out (aus dem Englischen: herauskommen, sich bekennen) eine sehr heteronormative Angelegenheit ist. Es wird so lange davon ausgegangen, dass eine Person heterosexuell bzw. cis-geschlechtlich ist, bis sie sich öffentlich dazu bekennt, dass dem nicht so ist. Heterosexualität und Cis-Geschlechtlichkeit werden hier also auch als Norm gesetzt.

  • Gender-Gap

    In dieser Broschüre verwenden wir den Gender-Gap (Unterstrich, z. B. in Schüler_innen), um Menschen, die sich als Frauen, Männer, Trans*-Personen, Inter*, gender-nonconforming, genderqueer, two-spirit, weder*-noch*, sowohl*-als auch*, als weder das eine noch das andere und als dazwischen definieren, mit einzuschließen.

  • Gadje-Rassismus

    Ein alternativer Begriff für den durchaus gängigeren Terminus Antiziganismus. Dabei bezeichnet dieser Term die Gruppe, von der der Rassismus ausgeht (Gadje= Nicht-Rom_nja), und nicht die imaginierte Gruppe. Gadjé-Rassismus ist also Rassismus, der von Gadjé gegen Rom_nja ausgeübt wird.

  • genderqueer

    Personen, die sich nicht auf einen der heteronormativen Stereotype („der Mann” „die Frau”) festlegen können und/oder wollen.

  • Hautfarbe

    An dieser Stelle ein kleiner Exkurs zu Hautfarbe, als einem wichtigen Bestandteil von Rassismus. In der rassistischen Logik funktioniert Hautfarbe als Projektionsfläche für rassistische Vorstellungen. Das bedeutet, dass die Hautfarbe einer Person zu einem Marker wird, der festlegt, ob betreffende Person über mehr, weniger oder gar keine Privilegien in Bezug auf Rassismus verfügt. Die rassistische Logik benutzt seit Beginn der europäischen Kolonialzeit Hautfarbe als Merkmal, um Menschen zu ‚klassifizieren‘ und Ihnen vermeintliche Eigenschaften zu- bzw. abzusprechen. Diese Unterschiede sind konstruiert, dass heißt sie entsprechen in diesem Fall nicht der Wahrheit, sondern dienen der Aufrechterhaltung eines rassistischen Systems. Denn nur so konnte und kann die Ausbeutung, Misshandlung und Ermordung von Menschen im Kolonialismus gerechtfertigt werden. Für viele Menschen ist es anfänglich schwer zu verstehen, dass es in der rassistischen Ideologie nicht um Hautfarben im eigentlichen Sinne geht. Betrachten wir jedoch, die Entwicklung von weiß-Sein, wird schnell klar, dass Menschen die heute als weiß gelten dies nicht immer taten. Beispielsweise forderten Hafenarbeiter im New York des 19. Jahrhunderts, ihr Viertel solle weiß bleiben und damit meinten sie neben z. B. Afro-Amerikaner_innen „keine Ir_innen” und „keine Deutschen”.

  • Heteronormativität

    Die Annahme, dass es nur zwei Geschlechter (Mann oder Frau) gibt und dass diese Geschlechter sich gegenseitig und nur in dieser Kombination emotional und erotisch anziehen.
    Homosexualität wird nicht als gleichwertige sexuelle Orientierung anerkannt. Heteronormativität findet sich in allen Bereichen unseres Lebens wieder. Einige Beispiele sind die meisten Kinderbücher, in denen nur heterosexuelle Beziehungen abgebildet werden, Werbungen, in denen glückliche heterosexuelle Paare zu sehen sind, die Gesetze, die der heterosexuellen Ehe mehr Rechte geben als der homosexuellen Lebenspartnerschaft, sowie Fragen an Mädchen gerichtet: „Hast du einen Freund?” sowie an Jungen gerichtet: „Hast du eine Freundin?”. In den meisten dieser Beispiele wird von Beginn an davon ausgegangen, dass alle Menschen dieser Gesellschaft heterosexuell sind.

  • Inter*

    Menschen, die mit Geschlechtsmerkmalen auf die Welt kommen, die nicht eindeutig einem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können. Die gängigen Bezeichnungen sind Intergeschlechtlich und Intersexuell. Von „Intersexualität“ nehmen wir aus den schon bei Transsexualität genannten Gründen Abstand. Intergeschlechtlichkeit ist keine sexuelle Orientierung, sondern beschreibt eine körperliche Gegebenheit. Leider gehen Ärzt_innen häufig immer noch davon aus, dass zur gesunden Entwicklung eine eindeutige Geschlechtsidentität (entweder Frau ODER Mann) gehört und diese durch eindeutig männliche oder weibliche Geschlechtsmerkmale unterstützt wird. Deswegen war es bis heute verbreitet, Inter*Kinder nach der Geburt zu operieren, um ihr Geschlecht eindeutig zu machen. Für diese Operation besteht meistens keine gesundheitliche Notwendigkeit. Inter*Menschen haben oft lebenslang mit den Folgen der Operationen zu kämpfen und müssen sich weiteren Operationen unterziehen. Hinzu kann kommen, dass sich Menschen nicht mit dem Geschlecht identifizieren, was ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde.
    Seit dem 1.11.2013 ist die eindeutige Geschlechtszuordnung nicht mehr zwingend und das Datenfeld auf der Geburtsurkunde, in dem das Geschlecht anzugeben ist, kann leer bleiben. Dies ist eine rechtliche Anerkennung der Tatsache, dass Menschen nicht nur männlich oder weiblich sein können. Intergeschlechtliche Menschen können zukünftig als Erwachsene selber entscheiden, ob und welchem Geschlecht sie sich zuordnen wollen.

  • LGBT*I*Q

    ist die Abkürzung für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans*,Inter* und Queer.

  • Männlichkeiten und Weiblichkeiten

    Die Begriffe „Mann“ und „Frau“ können als sehr limitiert und wenig aussagekräftig wahrgenommen werden. Der Begriff „Männlichkeiten“, bewusst in der Mehrzahl, bietet eine Alternative für Menschen, die sich nicht (nur) als (typischer) Mann verstehen und trotzdem gewisse Eigenschaften verkörpern, die als männlich angesehen werden. Es geht dabei vorrangig um das soziale Geschlecht, um Verhalten und Auftreten. Im Plural steht es deswegen, weil davon ausgegangen wird, dass es nicht nur eine Form von Männlichkeit gibt, sondern verschiedene Modelle, die auch die gängigsten Vorstellung von Männlichkeit hinterfragen.
    Wie bei dem Begriff Männlichkeiten bietet „Weiblichkeiten“ eine Identitätskategorie für Menschen, die sich nicht (nur) als (typsiche) Frau verstehen. Es geht vor allem um eine eigene Definition davon, was es bedeutet, weiblich zu sein. Der Begriff wird von Trans*- und Cis-Menschen gewählt, um die Komplexität ihres Geschlechtes zu beschreiben.

  • Menschen mit Behinderungen / Menschen, die behindert werden

    Selbstbezeichnung von Menschen, die durch die Gesellschaft Behinderungen im Alltag erfahren. Dazu kann z.B. eine Stufe zum Restaurant gehören, die das Befahren für Menschen mit Rollstuhl erschwert bzw. nur durch Unterstützung Dritter möglich macht. So geht es darum zu verstehen, dass nicht Menschen behindert sind, sondern durch die Gesellschaft behindert werden. Im Allgemeinen muss die Idee in Frage gestellt werden, dass es einen behinderten Körper gibt. Der Ausdruck „Menschen mit Behinderung” soll hervorheben, dass eine Behinderung einen Aspekt eines menschlichen Daseins bestimmt, jedoch nicht die ganze Person ausmacht. Wie bei allen Diskriminierungsformen werden Menschen mit Behinderung durch Ableismus oft auf Behinderung reduziert.

  • Menschen ohne Behinderung/Menschen, die nicht behindert werden

    Menschen, die der Norm in Bezug auf körperliche und geistige Befähigung entsprechen. Sie können sich ohne behindert zu werden im Alltag frei bewegen und haben Zugang zu allen öffentlichen Räumen, ohne auf Unterstützung durch Dritte angewiesen zu sein.

  • multisexuell

    „Multi” ist die griechische Vorsilbe für „viele”. Multisexualität geht davon aus, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt. Multisexuelle Menschen begehren nicht nur „Männer” und „Frauen” (wie bei Bisexualität), sondern auch Menschen, die sich dazwischen bewegen oder sich außerhalb dieser Ordnung verstehen (z.B. trans*idente Personen). Der Unterschied zu pansexuell ist, dass bei Multisexualität der Fokus auf einer ‚multi‘ also vielfältigen Sexualität liegt.

  • Norm

    Eine Norm ist das, was in der Gesellschaft als selbstverständlich empfunden wird. Wegen dieser Selbstverständlichkeit verspüren wir oft nicht die Notwendigkeit, sie zu benennen, sondern reden eher von den „Abweichungen” der Normen. So wird eher benannt, wenn jemand Schwarz ist, als dass jemand weiß ist, weil weiß als Norm gesetzt ist. Es wird öfter Homosexualität benannt, als Heterosexualität, weil diese als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird.
    Normen prägen unsere gesamte Umgebung. Sie treten in Verhaltensmustern und Erwartungen auf, die von außen auferlegt und ständig reproduziert werden. Sie beeinflussen Architektur, indem normierte Häuser für Menschen ohne Behinderung gebaut werden. Sie machen es möglich, dass in Medien Weiß-Sein nicht benannt werden muss. Alles ist darauf ausgerichtet, dieser konstruierten Norm zu entsprechen und sie zu repräsentieren, obwohl diese nicht die Realität der Gesellschaft darstellt. Für viele Menschen ist es eine schmerzhafte Erfahrung die Gesellschaft nicht nach ihren Bedürfnissen ausgerichtet zu wissen. Ihr Leben wird zusätzlich erschwert.

  • pansexuell

    siehe multisexuell

  • PoC

    Abkürzung für Person/People of color; ist die Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassismuserfahrungen machen. Die Bezeichnung ist in der Bürgerrechtsbewegung in den USA entstanden und zielt darauf ab, die unterschiedlichen Gruppen, die Rassismus erfahren, zu vereinen, um so Kräfte zu bündeln und gemeinsam gegen Rassismus zu kämpfen.

  • polyamorös

    Menschen, die sich polyamorös bezeichnen, leben in mehr als nur einer (Liebes-)Beziehung zur gleichen Zeit und stellen monogame Beziehungsformen in Frage.

  • psychisches Geschlecht

    Das psychische Geschlecht kann auch als das gefühlte Geschlecht beschrieben werden. Viele Menschen könnten nicht erklären, wie sich ein Geschlecht anfühlt. „Ich fühle mich wohl mit meinem (zugeschriebenem) Geschlecht“ könnte ggf. eine Erklärung an sich sein. Das psychische Geschlecht ist wichtig, um zu verstehen, dass es manchmal nicht funktioniert Menschen zu einem Geschlecht zu erziehen. Z.B. mag einer Person bei Geburt das männliche Geschlecht zugeschrieben worden sein aufgrund ihrer äußeren Geschlechtsmerkmale. Und diese Person wird als Junge erzogen, doch fühlt sich als Mädchen. In der Bestimmung des Geschlechts einer Person spielt also vor allem das eigene Gefühl die größte Rolle.

  • queer

    Stammt aus dem Englischen und heißt so viel wie seltsam‚ sonderbar, gefälscht. Ursprünglich wurde queer als Beschimpfung für Personen verwendet, die von der heteronormativen Norm abgewichen sind. Im Zuge der lesbisch-schwulen-bisexuellen-trans*-inter* Empowermentbewegungen wurde sich der Begriff zurück angeeignet. Heute bezeichnet er vor allem Personen, die sich nicht mit traditionellen Geschlechterrollen und –stereotypen identifizieren und eine behauptete Zweigeschlechtlichkeit in Frage stellen. Queer steht aber auch für Menschen, die durch ihre Selbstdefinition (trans*, multisexuell, lesbisch ect.) Heteronormativität ablehnen.

  • Schwarz

    Ist die korrekte Bezeichnung für Schwarze Menschen, die afrikanische bzw. afrodiasporale Bezüge haben. Afrodiasporal bedeutet, dass Menschen in ihrer Geschichte verwandtschaftliche Bezüge zum afrikanischen Kontinent haben. Um den Widerstandscharakter dieses Wortes zu betonen, wird das „S” großgeschrieben. Im Deutschen Kontext existiert auch die Bezeichnung Afrodeutsche_r.

  • sexuelle Orientierung

    Die sexuelle Orientierung hat nichts mit den anderen drei Punkten zu tun, die oben erläutert werden. So kann jeder Mensch homo-, hetero-, bi-, multisexuell sein, unabhängig von seinem „biologischen“, sozialen und psychischen Geschlecht. Auch hier kommt es vor allem auf die Selbstdefinition an. Oft werden in Workshops Beziehungskonstellationen kreiiert, in denen wir dann bestimmen sollen, ob die Menschen homo- oder heterosexuell sind. Beispielsweise wird gefragt: „Ist eine Cis-Frau, die mit einem Trans*mann zusammen ist, homo- oder heterosexuell?“ Wir können auf diese Frage keine Antwort geben, außer: Alles ist möglich.

  • soziales Geschlecht

    Das soziale Geschlecht beschreibt das, was nach der Bestimmung des „biologischen“ Geschlechts stattfindet. So werden „biologische“ Mädchen zu Mädchen erzogen und „biologische“ Jungen zu Jungen. Sie erlernen bestimmte Geschlechterrollen. Mädchen und Jungen werden unterschiedlich behandelt und es werden unterschiedliche Erwartungen an sie gestellt. Dies prägt die Wahrnehmung der Umwelt, Verhalten und das Selbstbild. Wenn über Geschlecht gesprochen wird, ist es wichtig zu verstehen, dass wir nicht (nur) in einem Körper geboren werden, der unser Geschlecht bestimmt, sondern dass auch Erziehung uns zu einem Geschlecht macht.

  • Stigmatisierung

    Die Verallgemeinerung von Gruppen („die Araber_innen”, ,,die Chines_innen” etc.), mit der Verbindungen von meist negativen Eigenschaften und Merkmalen einhergehen, wie „aggressiv”, ,,gehorsam” etc. Personen werden somit durch ihre (vermeintliche) Gruppenzugehörigkeit negativ charakterisiert. Die Verbindung von vermeintlichen Gruppen und Eigenschaften kann auch positiv gemeint sein, wie z.B. zu sagen, dass jemand gut tanzen kann, weil er_sie „Südländer_in” ist. Diese Form von Kompliment funktioniert in einer rassistischen Logik und ist deswegen auch diskriminierend Stigmatisierung ist ein Prozess, der sehr oft Bestandteil von Diskriminierung und Rassismus ist.

  • trans*

    „Trans” ist eine lateinische Vorsilbe und bedeutet jenseits. Trans*Personen leben demnach jenseits ihres bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts. Trans* ist ein Überbegriff für verschiedene Transidentitäten.

  • Transfrau

    Eine mögliche Bezeichnung für Frauen, denen bei der Geburt ein männliches Geschlecht zugewiesen wurde, die sich aber selbst als Frauen definieren. In vielen Fällen ist es unnötig zu erwähnen, dass eine Person transident ist – die Bezeichnung „Frau” ist ausreichend, wenn sich die Person damit wohlfühlt. Für uns ist es wichtig, auf die Existenz von Trans*Personen aufmerksam zu machen und über Diskriminierung sprechen zu können. Deswegen erwähnen wir in unseren Texten bewusst, dass Menschen transident sind. In einigen Fällen ist es Menschen wichtig hervorzuheben, dass sie Trans*Personen sind, weil ihre Transidentität ein wichtiger Teil ihrer Identität ist.

  • Transgender

    Ein weiterer Überbegriff für verschiedene Transidentitäten. Als Transgender können sich außerdem auch Menschen bezeichnen, die sich weder als Mann oder Frau oder sich manchmal als Mann und manchmal als Frau identifizieren. Oft ist bei Trans*Personen nicht von außen ersichtlich, welche Geschlechtsidentität sie haben. Deswegen ist es hilfreich, alle Menschen regelmäßig zu fragen, wie sie wahrgenommen werden wollen und dies im eigenen Sprachgebrauch zu respektieren. Wir verfestigen in Sprache immer wieder Geschlechter, wenn wir über jemanden sprechen („Dann hat er seine Ausbildung zum Lackierer abgeschlossen.”). Wenn du dir unsicher bist, welches Pronomen (er/sie/es/er_sie/sie_er/ keines/mehrere/…) eine Person bevorzugt, dann ist es auch möglich, einfach nur den Namen zu sagen und den Gender Gap zu verwenden („Daniel hat eine Lackierer_innenausbildung abgeschlossen.”).

  • Transidentität

    Ein alternativer und der von uns bevorzugte Begriff für Transsexualität, um hervorzuheben, dass es sich um eine Geschlechtsidentität handelt, und nicht um eine sexuelle Orientierung.
    Eine Person ist transident, wenn sie ihr Geschlecht anders empfindet, als es ihr bei der Geburt zugewiesen wurde. Oft wird dies mit den Worten „ein Mann fühlt sich als Frau” bezeichnet. Passender wäre die Formulierung: „Einer Frau wurde bei der Geburt das falsche Geschlecht zugeschrieben.” Hierbei ist es wichtig, die Selbstbezeichnung der Person zu respektieren und nicht das Geschlecht hervorzuheben, was ihr bei der Geburt zugewiesen wurde. Menschen, die transident, transsexuell oder trans*sind, können den Wunsch haben, ihren Körper mit ihrem gefühlten Geschlecht in Übereinstimmung zu bringen.
    Dabei geht es oft darum, von außen auch in dem Geschlecht wahrgenommen zu werden, in dem man sich selbst am wohlsten fühlt. Dazu kann die Einnahme von Hormonen behilflich sein oder auch eine geschlechtsangleichende Operation (das ist aber kein Muss, um trans* zu sein). Eine gängige Aussage dazu ist: „Ein Mann wurde im falschen Körper geboren und muss deswegen eine Geschlechtsumwandlung machen.” Operationen sind keine Zaubertricks und unsere Körper sind nicht falsch, sondern die Wahrnehmung unserer Körper von außen. Deswegen bevorzugen wir die Formulierung: „Einem Mann wurde bei der Geburt das falsche Geschlecht zugeschrieben und er macht eine geschlechtsangleichende Operation.” Transidente Personen können sich auch zwischen den Geschlechtern fühlen und sich beiden oder keinem der Geschlechter zuordnen wollen.

  • Transmann

    Ist eine mögliche Bezeichnung für Männer, denen bei der Geburt ein weibliches Geschlecht zugewiesen wurde, die sich aber selbst als Männer definieren. In vielen Fällen ist es unnötig zu erwähnen, dass eine Person transident ist – die Bezeichnung „Mann” ist ausreichend, wenn sich die Person damit wohl fühlt.

  • Transsexualität

    Der Begriff „Transsexualität” wird von vielen Trans*Personen abgelehnt, weil er aus dem psychiatrisch/medizinischen Bereich kommt und dort Transidentität immer noch als psychische Störung beschrieben wird. Außerdem ist er irreführend, weil es sich nicht um eine sexuelle Orientierung handelt, sondern um eine Geschlechtsidentität. Dies ist wichtig zu unterscheiden, weil eine Trans*Person, genau wie eine Cis-Person, hetero-, homo-, bi- oder multisexuell […] sein kann.

  • Two-Spirit

    Bezeichnet, dass zwei Seelen in einem Körper wohnen. Der Begriff Two-Spirit stammt im Original aus der Sprachgruppe ‚Ojibwa‘, die von indigenen Gruppen Nordamerikas (indigen bezeichnet unter anderem Gruppen, die bereits vor der Kolonisation Nordamerikas durch Menschen aus Europa dort lebten) gesprochen wird und bezeichnet ein drittes Geschlecht.

  • weiß

    Im Gegensatz zu den Bezeichnungen Schwarz und PoC ist weiß keine Selbstpositionierung, sondern die Beschreibung einer Realität. Weiß-Sein bedeutet, Privilegien und Macht zu besitzen, wie zum Beispiel das Privileg, sich nicht mit Rassismus auseinanderzusetzen zu müssen. Weiße Menschen haben in Bezug aufs Weiß-Sein leichtere Zugänge zum Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt, zu Gesundheitsversorgung und politischer Teilnahme als PoC und Schwarze Menschen. Natürlich gibt es andere Ausschlusskriterien, wie z. B. Klassenzugehörigkeit, die diese Zugänge auch bei weißen Menschen verhindern können. Deutlich wird es z. B., wenn sich Familie Müller und Familie Yilmaz beide für eine Altbauwohnung in Charlottenburg bewerben. Wir können davon ausgehen, dass beide Familien sich die Wohnung leisten können, jedoch Vermieter_innen oft Namen bevorzugen, die als ‘deutscher’ wahrgenommen werden. Weiß-Sein wird als Norm etabliert und als solche nie benannt. Dabei geht es nicht um Hautfarben, sondern politische Begriffe, die den Zugang zu Macht beschreiben.