Project Description

Gelbe Blumen für Papa

Mein Name ist Jeannine Schulgen. Ich wurde 1993 in Düsseldorf geboren & studiere soziale Arbeit. Neben dem Studium arbeite ich in Teilzeit in einer Kindertagesstätte & absolviere zeitgleich meine staatliche Anerkennung in der Integrationsagentur der Diakonie Düsseldorf. Bereits in jungen Jahren war mir Ungerechtigkeit ein Dorn im Auge, weshalb die Arbeit in der Integrationsagentur für mich eine Herzensangelegenheit darstellt. Mit großer Freude habe ich festgestellt, dass die Kita, in der ich beschäftigt bin, bereits eine Menge guter Bücher hat, die viel Diversität zeigen. Dennoch hoffe ich, durch meine Arbeit hier dieses Repertoire aufstocken zu können, um so der nächsten Generation erfolgreich rassismuskritisches Denken vermitteln zu können.

Der 8-jährige Tomke wohnt mit seiner Schwester Nina und seiner Mutter zusammen. Bis letztes Jahr auch mit seinem Vater, doch sein Papa ist letztes Jahr gestorben. Auslöser waren Depressionen. Nun hat die Familie einen kleinen Tisch für Papa hergerichtet mit Fotos, Kerzen und (wenn Tomke aussuchen darf gelben) Blumen.

Kurz nach Weihnachten kam Tomke vom Schwimmen nach Hause, als seine Mama an der Tür auf ihn wartete, ihn umarmte und ihm die schlechte Nachricht überbrachte. Oma erklärte, was es bedeutet zu sterben und Tomke stellt sich vor, dass sein Papa auf einer Wolke sitzt und Gitarre spielt, denn das würde zu ihm passen. Als Tomke fragte, warum Papa gestorben ist, war seine Mutter noch nicht bereit, darüber zu sprechen, doch dann kam sie von allein auf ihre Kinder zu und erzählte es ihnen: Sie erklärte den Kindern, was Depressionen sind und dass sie es auf Gefühle wie Spaß und Liebe abgesehen haben. Sie vergleicht Depressionen mit tausend starken Spinnen, die ein graues Netz ums Herz spinnen und alle schönen Gefühle darin ersticken. Tomkes Mama erklärt auch, dass Papa zu einem Psychologen gegangen ist, um die Depressionen loszuwerden und wieder mit seinen Kindern Karaoke singen und spielen zu können. Tomke versteht trotzdem nicht, warum Papa sich nicht mehr angestrengt hat, doch Oma erklärt ihm, dass Papa immer wieder sagte, dass das Leben mit seinen Kindern ein Geschenk war, nur sei es letzten Winter immer schlimmer geworden, Papa habe es nicht mehr ausgehalten und die Depressionen einfach zu schrecklich wurden. Oma erklärt ihnen auch, wie Papa gestorben ist. Am nächsten Tag fragt Tomke Mama, wie Papa ausgesehen hat, als er tot war. Tomke kann nicht aufhören, Fragen zu stellen. Mama zeigt ihm und Nina ein Foto. Nina rennt raus und ist sehr lange sauer auf Mama.

Nun ist wieder Winter und die kleine Familie hat schon fast ein Jahr ohne Papa gelebt. Als Familie haben sie beschlossen, einen Weihnachtsbaum zu kaufen. Einen Ast des geschmückten Weihnachtsbaumes haben sie abgesägt und auf den Friedhof zu Papa gebracht. Zusammen mit gelben Blumen. Denn die mochte Papa am liebsten.

Die Trauerexpertin Chris Paul hat ein wertvolles Buch für Kinder und Erwachsene verfasst. Es vermittelt Kindern ein erstes Bild von Depressionen und Suizid und verhilft Eltern somit zu einem leichteren Zugang zum Gespräch, wenn sich ähnliches in der eigenen Familie ereignet. Durch Tomkes Fragenstellen lernen Kinder, dass es okay ist, wenn man zu diesem schwierigen Thema viele Fragen hat und dadurch, dass Tomkes Mama im Buch nicht alles richtig macht, lernen Erwachsene, dass es okay ist, wenn man nicht alles richtig macht. Nur eins ist bei diesem Thema wichtig: Transparent darüber zu sprechen und es nicht zu verschweigen!

Die Geschichte stammt aus der Kinderbuchreihe „Kids in Balance“, in der insbesondere Bereiche wie psychische Erkrankungen, große Verluste oder ähnliche Themen behandelt werden, die das Potential haben, Familien aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wenn Kinder sich in schwierigen Gefühlswelten befinden, sorgen diese schön illustrierten Kinderbücher für Ermutigung und altersgemäße Informationen.