Project Description
Hand aufs Herz
Das Buch „Hand aufs Herz“ ist die Verschriftlichung und Visualisierung von echten und wahren Schicksalen marokkanischer Frauen. In drei Kapiteln erzählt die Journalistin Leïla Slimani nämlich von Nour, einer jungen Leserin und Bewunderin der Journalisten. Auch finden weitere Journalisten, Aktivistinnen, Regisseure sowie weitere Frauen mit all ihren Eindrücken Platz in dieser Geschichte. Im Mittelpunkt stehen dabei ihre Erfahrungen sowie ihr Umgang mit Sexualität, Körper und den konservativen gesellschaftlichen Grenzen, die damit einhergehen und diese bereits gespürt haben.
Alle Schilderung haben gemein, dass bei der Auseinandersetzung mit Sexualität, die Rollen der Geschlechter, Jungfräulichkeit, Abtreibung oder Homosexualität eine zwiegespaltene Gesellschaft zugrunde liegt: Ein Teil der Gesellschaft, die die Traditionen bewahren, ein anderer Teil der Gesellschaft, der sich modernisieren und ein weiterer Teil der Gesellschaft, die religiöse Werte und emanzipatorische feministische Interessen vereinen will. Inmitten dieser Gesellschaft spielen sich nun Leben voller Entdeckungen, Geheimnisse und Enttäuschungen ab. Aber auch gesellschaftliche Momente und Ereignisse werden thematisiert. So wird über die verschiedenen problematischen Gesetze bzgl. der Strafbarkeit von Abtreibung aufgeklärt, die Empörung der Gesellschaft über Popkultur wie tabuisierte Filme abgebildet oder auch erwähnenswerte politisch Diskussionen dargestellt.
Journalistin und Autorin Leila Slimani ist in Marokko geboren, aufgewachsen und zog später nach Frankreich. Vermutlich wegen ihrer eigenen Nähe zu den Inhalten über die sie schreibt sowie die Zusammenarbeit von Aktivist*innen, gelingt es ihr Missstände gezielt zu nennen, aber nicht zu verallgemeinern. So werden beispielsweise die widersprüchliche und scheinbare fromme Art muslimischer Männer kritisiert, gleichzeitig die Rechte der Frauen im Islam gewürdigt und hervorgehoben.
Insgesamt beeindruck dieses Werk nicht nur wegen des informativen und ergreifenden Gehalts, sondern auch durch die starke visuelle Illustration, weswegen dieses Graphic Novel die Leser*innen besonders in den Bann zu ziehen schafft. Auf diese Weise werden die Menschen sowie die Schicksale lebendig und greifbarer. Neben der Darstellung von typischen Szenen, erhalten beispielsweise Professorinnen und Aktivisten für ihre Argumentationen ganze Seiten.