Project Description
Palästina
Der Autor Joe Sacco stellt in seinem Werk „Palästina“ seine Erlebnisse und seine Erfahrungen während seiner Reisen durch Israel und Palästina in einem Graphic Novel dar. Das als Reisetagebuch aufgezogene Werk soll nach dem Autor darstellen, inwiefern sich seine Eindrücke von den Erzählungen der Medien unterscheiden. Joe Sacco ist 1960 auf Malta geboren und studierte zunächst Journalismus an der University of Oregon. Neben seinen Werken als Reportagezeichner ist er weiterhin als Schreiber für den Guardian, die New York Times Sunday und das Time Magazine tätig. Im Vorwort der graphischen Novelle betont Sacco, dass ihm bezüglich des Werkes wichtig ist, dass es ihm nicht um eine objektive Erzählung geht. Seiner Ansicht nach erkennt man in den Medien den amerikanischen Ansatz in ausreichender Ausführung und versucht daher aus seiner Sicht ehrlich und nicht objektiv zu sein.
Das Buch, so muss man es bewerten, zeigt diese Ehrlichkeit. Sacco schildert und zeichnet jegliche Begegnungen, die er auf seiner Reise wahrgenommen hat, sodass man ein Gefühl für die geladene Situation zwischen Israelis und Palästinensern erhält. Sacco gelingt es durch die Wiedergabe seiner Reise den Lesenden zu verdeutlichen, welche Unannehmlichkeiten er zunächst auf sich nehmen musste, um an Berichte von Betroffenen Palästinensern zu gelangen. Der Autor trifft dabei auf viele Geschädigte und ehemals Gefangene, die ihm ihre Geschichten erzählen. Die Meisten berichten in der Hoffnung, dass sie von der Welt gehört werden. Dabei bekommt er Geschichten zu getragen, die die Methoden der israelischen Verantwortlichen beschreiben, um Geständnisse aus Einzelnen zu provozieren oder die Umstände unter denen die Häftlinge in den Gefangenenlagern leben müssen. Neben solchen Geschichten ist es aber auch die Umgebung, die Sacco selbst erlebt, die ihn aufschrecken lässt. Weder dichte Häuser noch geschlossene Toilettenräume oder Duschen sind dabei für manche Menschen mittlerweile Normalität, was für Menschen in den reicheren Ländern Europas oder den Vereinigten Staaten als undenkbar erscheint.
Dem Autor Joe Sacco gelingt es durch beeindruckende Zeichnungen und präzise Erzählungen, die Geschichten seiner Reise so zu berichten, dass den Lesenden ein genaues Verständnis übermittelt wird. Trotz des Umfangs der graphischen Novelle bleiben die Zeichnungen des Autors differenziert und stellen nicht nur Stereotypen als Merkmale der Wiedererkennung dar. Joe Sacco gelingt es zusammenfassend trotz der gewollt einseitigen Darstellung eine große Palette an Geschichten und Informationen an die Lesenden heranzutragen ohne dabei in eigener Person Partei zu ergreifen.