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Fußnoten

Mein Name ist Max Kasch. Ich bin geboren am 20.5.1993 und studiere seit 2012, nach Abschluss des Abiturs, an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit Mai 2013 engagiere ich mich ehrenamtlich für die Diakonie Düsseldorf im Sachgebiet: Integration, Migration und Flucht, als Gruppenleiter in der Kinderbetreuung einer Unterkunft für geflüchtete Menschen und organisierte unter anderem das Benefizkonzert „Party for Change“. Gegenwärtig besteht meine Tätigkeit für die Diakonie Düsseldorf darin ein Musikprojekt für interessierte Jugendliche anzuleiten und Rezensionen zu Kinder- und Jugendmedien zu verfassen. Meinen Bachelorabschluss in Philosophie und Germanistik machte ich 2019, seitdem studiere ich Geschichte und Musikwissenschaft. Als begeisterter Musiker spiele ich in mehreren Gruppen und war in der Vergangenheit in verschiedenste Projekte eingebunden. Des Weiteren bin ich politisch interessiert und engagiert, beispielsweise durch Aktivität in der Hochschulpolitik seit 2017. Seit Anfang 2019 arbeite ich darüber hinaus im Besucherdienst des Landtags NRW.

Der Comic-Essay „Fußnoten“ von Nacha Vollenweider erschien erstmals 2017 beim Avant-Verlag in Berlin. Wie der Titel andeutet geht es um Querverweise, Randnotizen Parallelen und beiläufig angefügte Kommentare, die nicht selten einen tieferen Sinn enthüllen der sich auf Ab- und Umwegen ergründen lässt. So beginnt die autobiographische Erzählung der grafischen Novelle mit einer Bahnfahrt durch die Vororte Hamburgs. Doch schweift die Aufmerksamkeit der Erzählerin in unscheinbare Details ab und nimmt den Leser so mit auf eine gedankliche Reise. Im Deutschlandfunk läuft Tango, der Nebel am Berliner Tor, die argentinische Brücke, auch in der Provinz Buenos Aires gibt es eine Haltestelle mit dem Namen „Altona“. Selbst die Gartenzwerge in den Hamburger Schrebergärten sind in Argentinien kein seltener Anblick. In der Heimatstadt der Autorin fuhr der letzte Zug im Jahr 1977.

Zu dieser Zeit wurde das Land von einer Militärjunta regiert und im selben Jahr wurde ihr Onkel Ignacio zum letzten Mal gesehen. Heute ist die alte Bahnstation in Rio Cuarto ein Ort der Erinnerung an dem das Gedenken an die „Verschwundenen“ aufrechterhalten wird. Und so scheint eine Bahnfahrt durch Hamburg auf seltsame Art verbunden zu sein mit den Ereignissen in Argentinien Ende der 1970er Jahre. Nach und nach lernen die Lesenden so die Familiengeschichte der Erzählerin und somit sie selbst besser kennen. Die Erzählung pendelt dabei unaufhörlich zwischen dem Alltag in Hamburg und den Erinnerungen an Argentinien hin und her. Dies jedoch ohne sich zu verlieren oder ins bloß beiläufige abzuschwenken. Vielmehr entsteht ein dichtes Geflecht der Gleichzeitigkeit, in dem Gegenwart und Vergangenheit, Nähe und Ferne derart zusammenfallen, dass am Ende ein Bild eines Menschen erscheint, wie es nur wenige autobiographische Erzählungen zeichnen können.
Die grafische Novelle „Fußnoten“ zeichnet sich somit durch ihre unkonventionelle Art der Erzählung aus. Sie nimmt einen mit auf eine Reise durch Vergangenheit und Gegenwart die die Geschichte der Familie Vollenweider besonders jedoch die Erzählerin selbst zu ihrem Mittelpunkt hat. Trotz der gedanklichen Sprünge und der räumlichen wie zeitlichen Distanz die durch jene überbrückt werden ist das Erzähltempo äußerst ruhig gehalten. Die Autorin lässt hierbei auch gerne die liebevoll gezeichneten Illustrationen für sich sprechen. Auch wechseln sich Passagen über die Geschichte Argentiniens mit alltäglichen Begebenheiten und Gesprächen während der Zugfahrt in Hamburg ab, sodass die Erzählung an keinem Punkt überladen wirkt.
„Fußnoten“ ist daher unbedingt zu empfehlen. Aufgrund der Schilderung der Ereignisse während der argentinischen Militärdiktatur eignet sich die grafische Novelle jedoch vor allem für ältere Kinder und junge Erwachsene.