Soziale Lage und Milieus
Ein Häuschen mit Garten, Garage und Hund – glaubt man den Kinderbüchern, spielt sich das Familienleben meistens in diesem Rahmen ab. Dies entspricht natürlich nicht der statistischen Realität, insbesondere in den großen Städten.
Meidet die Kinderliteratur soziale Ungleichheit und die Darstellung verschiedener gesellschaftlicher Milieus, um sie dann in der Jugendliteratur besonders intensiv aufzugreifen?
Welche Wirkung hat dies auf die kindlichen Betrachter*innen und Zuhörer*innen? Erkennen sie sich in ihrer eigenen Lebenswelt wieder? Ist es besser, Kinder mit Verteilungskämpfen und sozialen „Hackordnungen“ zu verschonen? Oder sollen sie sensibilisiert werden in ihrer Wahrnehmung sozialer Verhältnisse, der eigenen Positionierung und des Umgangs mit Ungleichheit im eigenen Lebensumfeld?
Die Darstellungen unterschiedlicher gesellschaftlicher Milieus können Geschichten besonders lebendig machen. Kinder wachsen nicht nur unter unterschiedlichen Lebensbedingungen auf, sondern auch mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen, Konzepten, (beruflichen) Tätigkeiten und Geschmäckern. Für Kinder und Jugendliche ist es bereichernd und anregend, gesellschaftlich heterogene Milieus mit ihren jeweiligen kulturellen Deutungen kennen zu lernen und mit der eigenen Lebenswelt zu vergleichen. Sie spüren sich als Teil eines vielschichtigen komplexen Ganzen und werden für unterschiedliche gesellschaftliche Perspektiven und Lebensentwürfe sensibilisiert.
Deshalb richtet das Team von Bilder im Kopf sein Augenmerk auch auf die Darstellung von Vielfalt von sozialen Lagen und Milieus in den Kinder- und Jugendmedien.