Project Description
Ein neues Zuhause für die Kellergeigers
Die Kellergeiger wollen auswandern, weil sie dort, wo sie leben, nicht gemocht werden. Weil sie zu Spitze oder zu runde Nasen haben, zu weiß, zu braun oder zu schwarz sind, weil sie zu viele Kinder haben oder gar keine oder nur ein paar. Sie tauschen das So-gut-wie-nichts, das sie besitzen gegen weniger als nichts und suchen ein Land, in dem sie sich zu Hause fühlen. In allen Ländern, durch die sie wandern, leben Kellergeiger unter unterschiedlicher Bezeichnung und in unterschiedlichen gesellschaftlichen Rollen. In einem Land müssen sie sich mit einem „K“ kennzeichnen, damit sie überhaupt erkennbar sind.
Das Kinderbuch ist aus der Sicht der rassistisch ausgegrenzten Familie geschrieben, was als Perspektive schon einmal eine Seltenheit ist. Die katastrophalen Lebensverhältnisse werden für erwachsene und kindlich Leser*innen erträglich durch die Vernunft, Menschlichkeit und den Galgenhumor, den sich die Protagonist/innen bewahrt haben und der ihnen sogar eine gewisse Überlegenheit verleiht. Rassismus wird nicht erklärt, aber er wird ad absurdum geführt. Es wird deutlich, dass er den Hirnen der rassistisch denkenden Menschen entspringt und nicht durch Eigenschaften der von Rassismus Betroffenen ausgelöst wird. Dieses Buch hilft Kindern und Eltern Position zu beziehen auch innerhalb aktueller Diskurse über Flucht und Migration.
Eine Rezension von Michaela Schmitt-Reiners, Verband binationaler Familien und Partnerschaften.