Project Description

Die kleine Raupe Nimmersatt – Sonderausgabe für blinde und sehbehinderte Kinder

Mein Name ist Max Kasch. Ich bin geboren am 20.5.1993 und studiere seit 2012, nach Abschluss des Abiturs, an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Seit Mai 2013 engagiere ich mich ehrenamtlich für die Diakonie Düsseldorf im Sachgebiet: Integration, Migration und Flucht, als Gruppenleiter in der Kinderbetreuung einer Unterkunft für geflüchtete Menschen und organisierte unter anderem das Benefizkonzert „Party for Change“. Gegenwärtig besteht meine Tätigkeit für die Diakonie Düsseldorf darin ein Musikprojekt für interessierte Jugendliche anzuleiten und Rezensionen zu Kinder- und Jugendmedien zu verfassen. Meinen Bachelorabschluss in Philosophie und Germanistik machte ich 2019, seitdem studiere ich Geschichte und Musikwissenschaft. Als begeisterter Musiker spiele ich in mehreren Gruppen und war in der Vergangenheit in verschiedenste Projekte eingebunden. Des Weiteren bin ich politisch interessiert und engagiert, beispielsweise durch Aktivität in der Hochschulpolitik seit 2017. Seit Anfang 2019 arbeite ich darüber hinaus im Besucherdienst des Landtags NRW.

„Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle ist mit über 50 Millionen verkauften Exemplaren und Übersetzungen in 64 Sprachen wohl eins der beliebtesten Kinderbücher überhaupt. Die Geschichte der kleinen Raupe kann daher wohl als allgemein bekannt vorausgesetzt werden und bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung.

Die 2006 erstmals erschienene Sonderausgabe für blinde und sehbehinderte Kinder ist jedoch durchaus eine nähere Beschreibung und gesonderte Erwähnung wert. Das Buch ist zusammen mit sehbehinderten Kindern und ihren erwachsenen Bezugspersonen entstanden und die Ausgabe kam unter anderem durch die Mithilfe des Autors selbst zustande. Das Anliegen dieser Sonderausgabe ist es, sehbehinderten Kindern die Möglichkeit zu geben den Text selbst lesen und die Bilder des Buches ertasten zu können.  So ist der Text des Buches ebenfalls in Brailleschrift abgedruckt und die Bilder sind mit durch blinden Menschen ausgewählten Materialien gestaltet. Schon die Abbildung der Raupe Nimmersatt auf dem Einband des Buches macht das Konzept mehr als deutlich. So sind Konturen und Umrisse der Raupe klar zu ertasten. Der Körper besteht aus einem anderen Material als der Kopf, die Fühler wieder aus anderen Materialien als die Füße, sodass sich die Raupe in ihren Teilen wie auch als Ganzes erfahren lässt. Gleiches gilt für jede im Buch befindliche Abbildung. Stets lassen sich alle Details des Abgebildeten einzeln erkunden und so die Geschichte im Ganzen tastend nachvollziehen.

So entsteht auch für Sehende Menschen nochmal ein völlig ungewohnter Eindruck dieser doch so bekannten Geschichte. Während man mit dem Sehsinn ein Bild auf einen Blick erkennen kann, ist der Tastsinn darauf angewiesen mehrere einzelne Erfahrungen zu einem Gesamtbild zusammenzufügen, weshalb das Ganze sich stets aus seinen Teilen konstruiert und man nicht nach einer oberflächlichen Erkenntnis anfängt nach Details zu suchen und diese zu erkennen. Die Sonderausgabe ermöglicht es somit nicht nur sehbehinderten Kindern die Geschichte selbst zu lesen und nachzuverfolgen, sondern verschafft ebenso sehr einen Einblick in die Funktionsweise des Tastsinns, der in unserer stark visuell geprägten Welt oft vernachlässigt wird. Dass sich das Buch ebenfalls ansehende Menschen richtet ist an der farbenfrohen Gestaltung ersichtlich. Um dies zu unterstreichen und den Unikatcharakter des in Indien in Handarbeit gefertigten Buches hervorzuheben ist der Schmetterling auf der letzten Seite bei jeder Ausgabe in anderen Farben gestaltet. Somit gibt das Buch auch Anlass für einen Austausch zwischen sehenden und sehbehinderten Kindern, da jeder Farbe ebenfalls ein taktiles Moment zugeordnet werden kann.

Die Sonderausgabe und ihre Gestaltung sind als besonders gelungen hervorzuheben. Gerade weil sie es schafft die Geschichte sehbehinderten Kindern zugänglich zu machen, sehende Kinder dazu bringt sich tastend mit dem Geschehen zu befassen und gleichzeitig die Möglichkeit des Austausches zwischen beiden Gruppen herstellt.
Das Buch ist somit wärmstens zu empfehlen und auch wenn sich die Ausgabe primär an sehbehinderte Kinder richtet, wird sie wohl allen, die sich auf eine bisher vielleicht ungewohnte Art mit dieser allseits bekannten Geschichte befassen möchten, eine große Freude bereiten