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Schwarzes Europa – Legenden die uns verborgen blieben

Das Jugendbuch „Schwarzes Europa – Legenden die uns verborgen blieben“, herausgegeben vom Pädagogischen Zentrum Aachen e.V, beinhaltet mehrere mögliche Sichtweisen auf die Beiträge Schwarzer Menschen zur Geschichte Europas. Zum einen aus der Sicht von verschiedenen Jugendlichen, welche sich jeweils auf die Spuren einer Person der europäischen Geschichte begeben, zum anderen durch historische Portraits weiterer Persönlichkeiten die, trotz ihrer schwierigen Lebensumstände, Rassismus und Diskriminierung, in verschiedenen Epochen Berühmtheit erlangten. Unterstützt werden diese Sichtweisen durch Hintergrundinformationen zum allgemeinen Geschichtsverlauf. Das Buch ist unterteilt in acht Kapitel, wobei die ersten drei den inhaltlichen Kern des Buches ausmachen.

Es beginnt mit einem Beitrag vom afrodeutschen Journalist und Schauspieler Theodor Wonja Michael, geboren 1925 in Berlin, in welchem er die Wichtigkeit der im Buch geführten Auseinandersetzung mit der Geschichte Schwarzer Menschen in Europa betont. So schreibt er: „Die jungen Leute, die im folgenden Buch über ihre Idole geschrieben haben, besannen sich ihres lange unterdrückten afrikanischen Erbteils. Und das ist gut so.“

Es folgt eine Einleitung mit Worten von Maria Theresia Aden-Ugbomah über die Idee, die zu diesem Buch geführt hat, die Struktur des Buches und der Kapitel, sowie über die Arbeit der zwölf jungen Autor*innen an ihren Beiträgen zum Gesamtwerk.

Das erste Kapitel beinhaltet eben diese verschiedenen Beiträge zum Buch. Darin berichten sie auf unterschiedlichste Weise von jeweils einer ausgewählten Person, so zum Beispiel in Form von selbst verfassten Tagebucheinträgen, Gedichten, Biografien oder Briefen. Dabei erhält man Einblicke über die Lebenswerke verschiedenster Person wie etwa die Lebensgeschichte der Friedensaktivistin Fasia Jansen, der Werdegang der Sängerin Josephine Baker oder dem politischen Wirken von George Padmore. Allerdings erfährt man nicht nur etwas über den historischen Bezug, sondern auch etwas darüber, wie Jugendliche dessen Wirken aus heutiger Sicht aufnehmen und beurteilen.

Das zweite Kapitel liefert Kurzportraits zu weiteren bemerkenswerten Personen der europäischen Geschichte. Beinhaltet sind 24 Persönlichkeiten beginnend mit Juan Latino, dem ersten afrikanischen Universitätsprofessor der Anfang des 16.Jhr als Sohn versklavter Eltern nach Spanien kam und dort später Latein an der Universität Granada lehrte, bis zu Raphael Elize, welcher als studierter Tierarzt im Jahr 1929 der erste Schwarze Bürgermeister Frankreichs wird. Diese Portraits liefern interessante Einblicke in das Wirken Schwarzer Persönlichkeiten in Europa zwischen dem sechzehnten und zwanzigsten Jahrhundert. Darüber wird nur selten im schulischen Kontext berichtet.

Das dritte Kapitel liefert historische Hintergründe zu den vorangegangenen Kapiteln, sodass man die Personen in diesen Bezügen einordnen kann. Es werden ca. 500 Jahre afrikanisch-europäischer Beziehung knapp, aber ausreichend zusammengefasst. Dabei liegt der Fokus vor allem auf den Widersprüchen zwischen Aufklärung und Kolonialismus.

Die letzten vier Kapitel des Buches beinhalten ein Nachschlagewerk zu Begriffen, eine Starthilfe zur eigenen Recherche zu verschiedenen Thematiken der Geschichte Schwarzer Menschen in Europa, sowie Vorschläge und Anregungen, um dem Thema selbst vor Ort auf den Grund zu gehen.

Meiner Meinung nach ist „Schwarzes Europa – Legenden die uns verborgen blieben“ ein gelungenes Buch welches unbekanntere, wichtige und interessante Personen der europäischen Geschichte darstellt. Dabei sind vor allem die Beiträge der 14 Jugendlichen lehrreiche und vor allem lebendige Darstellungen, welche den Bezug zwischen Gegenwart und der Geschichte aus der Sicht von Jugendlichen liefern. Zudem regt es zu eigener Auseinandersetzung und Recherche zu dieser Thematik an. In meiner Schulzeit hätte ich mir diese Informationen sehr gewünscht, um umfassendere Einblicke in die europäische Geschichte zu erhalten.