Project Description

Kobane Calling

An dieser Stelle freue ich mich selbst vorstellen zu dürfen. Mein Name ist Robin Hochhausen und ich bin 19 Jahre alt. Im Sommer 2016 habe ich mein Abitur am städtischen Gymnasium Norf, der Stadt Neuss, abgeschlossen. Mein Abitur habe ich in den Fächern Geschichte (LK), Deutsch (LK), Mathematik und Biologie gemacht. Ebenfalls in diesem Jahr habe ich mein Studium begonnen. Ich studiere Geschichte und Sozialwissenschaften auf Lehramt für Gesamtschule und gymnasiale Oberstufe an der Universität zu Köln. Mein Wohnsitz liegt jedoch immer noch im Dorf Norf, der bezaubernden Stadt Neuss. Ich lebe dort mit meiner Mutter und ihrem Lebensgefährten, wobei der Gedanke besteht im Zuge der nächsten eineinhalb Jahre nach Köln zu ziehen. In meiner Freizeit nutze ich die Gelegenheit um Bücher zu lesen, die mit meiner Leidenschaft der Geschichte in Verbindung stehen. Als Ausgleich spiele ich Volleyball im ortsansässigen Verein, wobei dies lediglich als Hobby bezeichnet werden kann. Des Weiteren engagiere ich mich ehrenamtlich in der Kolping Jugend Neuss-Rosellen e.V., eine katholische Organisation, die Ferien- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche aufstellt.

Der Autor und Zeichner Zerocalcare ist für dieses Comic-Jugendbuch in einige der Krisen- und Kriegsgebiete gereist, in denen die Türkei, Syrien, der Irak und der IS verwickelt sind. Das Buch startet mit der ersten Reise Zerocalcares, die er im Jahre 2014 antrat. Er reiste in die Nähe der Stadt Kobane, ein kleiner Teil innerhalb einer Zone, die 2014 noch komplett vom Einflussgebiet des IS umzingelt war. Das Gebiet, um das sich dieses Buch dreht, nennt sich Rojava. Im syrischen Bürgerkrieg 2011 riefen die syrischen Kurden die Autonomie dieses Gebiets aus, das von der Türkei, dem Irak und Syrien umschlossen wird. Seitdem gibt es Kämpfe um den Einfluss in diesem Gebiet, dessen Autonomie nicht anerkannt wird.

Michele Reich, Künstlername Zerocalcare, ist der Autor dieses Comicbuches. 2018 gilt er als bekanntester Comiczeichner Italiens und ist seit 2011 für seine autobiografischen Alltagsgeschichten berühmt. Der Italiener ist dafür bekannt, dass er in seinen Werken häufig Aspekte seines Heimatortes Rebibbia integriert, das für sein großes Gefängnis und Mammutfunde bekannt ist. Zerocalcare machte in Rom seine Matura (italienischer Schulabschluss) und besuchte danach ein Sprachstudium und eine Comicschule. Er brach jedoch beides ab. Seinen Unterhalt verdient der Zeichner durch Hilfsjobs, Nachhilfe und dem Übersetzen von französisch oder italienischen Werken.

Seine zweite Reise, über die er in seinem Buch berichtet, startete im Jahr 2015 und führte ihn nach Kanton Cizîrê, einem der vier Bezirke, in die das Gebiet Rojava eingeteilt ist. Auf dieser Reise berichtete Zerocalcare besonders über das Gebiet, das für uns als Kriegsgebiet erscheint für viele aber immer noch die Heimat bedeutet und die Menschen, die er auf seinem Weg trifft und ihn begleiten. Besonders viel unternimmt er mit Verantwortlichen der YJP. Dabei handelt es sich um eine Organisation, die ebenfalls gegen den IS kämpft und sich für die Rechte der Frauen einsetzt. Mit ihnen gelingt es Zerocalcare auch nach Kobane zu gelangen, dass bei seiner letzten Reise noch nicht besuchbar schien und mittlerweile erneut unter der Kontrolle der autonomen Syrer steht.

Die graphische Novelle des Zeichners Zerocalcare zeigt auf beeindruckende Weise ein Gebiet, das sich „im Zentrum der Welt“ befindet und in dem die Aktionen unterschiedlichster Nationen für die unterschiedlichsten Ziele eine Rolle spielen. Die Anmerkungen und zusammengefassten Dialoge, die er aus den Erfahrungen hier vorbringt, ermöglichen es dem Leser_in eine Sichtweise für die Geschehnisse zu erlangen. Zerocalcare ist es wichtig zu zeigen, dass auch er nur bedingte Perspektiven widerspiegeln kann und erwähnt dies, um den Leser_in nicht zu beeinflussen. Die Art, wie der Autor schreibt, ist zu dem sehr jugendnah. Er bringt häufig popkulturelle Vergleiche aus der Welt des Comics und der Filmwelt. Aber auch seine Wortwahl passt sich den Jugendlichen an. Die sarkastisch-ironische Weise ist dabei nicht die Grenze, sondern außerdem geniert sich der Autor nicht und greift auch auf Jugendsprache und ungehobelte Worte zurück.