Project Description

Reisen zu den Roma

Verfasst von Robin Hochhausen

Das Buch Reisen zu den Roma ist ein gemeinsames Werk von Alain Keler, Emmanuel Guibert und Frédéric Lemercier. Die Geschichte beruht dabei auf den Erlebnissen des Fotografen Alain Keler, der schon für die Fotoagenturen Agentur Sygma und Agentur Gamma arbeitete. Der französische Fotograf ist dafür bekannt, dass er viele Krisensituationen miterlebt und diese mit Fotos dokumentiert hat. Inzwischen arbeitet er freiberuflich und seit 2008 bei MYOP. Dabei handelt es sich um eine Organisation von 19 Fotografen, die mit ihren Bildern die kommerzielle fotografische Dokumentation unterdrücken wollen und die heutige Welt in Frage stellen. Die Erlebnisse des Fotografen werden im Buch als ein Comic dargestellt und auch in diesem Stil illustriert.

Neben diesen Comic-Zeichnungen sind aber auch die Bilder die Alain Keler auf seinen Reisen schoss. Harte und realistische Aufnahmen, die die Gefühle der dargestellten Minderheiten dokumentieren. Im Vorwort erhält der Leser detaillierte Informationen zu der Person Alain Keler, der wie er selbst schreibt mit den Besuchen und Bildern, die er macht, am Leben der Roma Anteil nehmen möchte. Das Buch ist für ein Jugend Publikum geeignet, da die dargestellten Ereignisse bereits tiefe Einblicke in die grauenhaften Verhältnisse zeigen, unter denen die Roma leiden müssen. Damit erzielt Keler sein Ziel, dem Leser die Umstände näherzubringen, die es trotz heutigem Fortschritt immer noch in einigen Gesellschaften gibt.

Das Werk der drei Autoren ist in Kapiteln aufgebaut. Jedes Kapitel zeigt einen neuen Abschnitt auf der Reise von Keler, die er nur mit seinem Škoda und seiner Kamera unternimmt. Dabei erzählt Keler seine Erlebnisse sehr emotional und zeigt dem Leser, wie er sich gefühlt hat als er in der jeweiligen Situation steckte. Zudem lässt er auch keine Stelle aus, in der er berichtet, dass er angegriffen wurde und sich einmal das Handgelenk brach, da dies ein weiterer Aspekt ist, der die Beziehung der Roma zu Außenstehenden beleuchtet. Der Epilog ist ein Bestandteil dieses Buches, der dem Buch zusätzlichen Inhalt verleiht und über die eigentliche Art des Buches hinausgeht. Im Epilog enden die Comic-Zeichnungen und das Buch geht zu anspruchsvollerer Lektüre über. Es gibt nur noch ein maximal zwei Bilder zu den vergleichsweise längeren und schwereren Ausführungen, die aber gleichwertig lesenswert sind. Dabei verändert sich auch das Vokabular, dass mehr vom Leser verlangt und auch französische Begrifflichkeiten mit sich bringt. Auf den Epilog folgend bietet das Buch weitere Zusatzinformationen zu jedem Kapitel. Diese Informationen beinhalten Zahlen und Daten über die Regionen, die das Kapitel behandelt hat.

Das Buch zieht den Leser auf eine emotionale Achterbahnfahrt, die einen beim Lesen sowohl in bedrückte Stimmungslagen bringen, aber auch kurzzeitige Heiterkeit und Hoffnung verspüren lassen. Da das Buch für ein jüngeres Publikum nicht immer leicht verständlich ist halte ich Jugendliche im Alter ab 12 für einen passenden Adressatenkreis. Das Buch bleibt eine Kaufempfehlung, erst recht, weil man auch als Erwachsener von diesem Buch profitieren kann, da die Eindrücke und zusätzlichen Informationen keinesfalls Grundrepertoire im Gedankengut eines Erwachsenen sind.