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Ein Känguru wie du

Sarah Dionisius arbeitet im rubicon Beratungszentrum in Köln und ist ein großer Fan von Büchern wie diesen, die Vielfalt sichtbar machen und Akzeptanz einfordern.

Pascha, der weiße Tiger mit den schwarzen Streifen, und Lucky, der Panther, sind Zirkustiere. Mit ihrem Trainer üben sie Tag für Tag Kunststücke ein. Sie machen Sitz oder Platz und springen durch brennende Reifen. Ihr Leben verändert sich auf einen Schlag, als sie von einer Prinzessin zu einem Zirkuswettbewerb eingeladen werden. Tiere aus aller Welt treten dort mit ihrer Artistik an, um einen goldenen Pokal zu gewinnen. Sie beschließen, sich auf den Weg zu machen. Doch eines gibt Pascha und Lucky trotz des Reisefiebers immer wieder Rätsel auf: Warum findet ihr Trainer bloß keine Frau?

Die Lösung scheint auf der Hand zu liegen – ihr Trainer benutzt Maiglöckchen-Parfum, er trägt eine knallenge Hose und eine feuerrote, mit Goldknöpfen besetzte Jacke und er kämmt sich jeden Morgen seine Locken. Das lässt für Lucky und Pascha nur einen Schluss zu: Er ist schwul!

Nun haben Pascha und Lucky auf einmal Angst: Angst, was die anderen Tiere sagen könnten oder die Prinzessin, dass sie ausgelacht oder ausgeschlossen werden. Sie vermuten, dass ihr Trainer einen schlechten Einfluss auf sie haben könnte und beschließen, Reißaus zu nehmen.

Bis zum Happy End ist es für Lucky und Pascha ein weiter Weg. Sie haben Lampenfieber, erkunden die große Stadt und treffen ein boxendes Känguru namens Django. Und dann kommt alles ganz anders als gedacht. Denn Django ist schwul. Er outet sich ganz selbstbewusst und passt so gar nicht ins Klischee. Django lässt Schwulsein für sie in einem anderen Licht erscheinen – als großes Glück.

In klarer Sprache und schnellem Tempo erzählt Ulrich Hub in seinem unterhaltsamen Buch von Stereotypen, Vorbehalten und Klischees rund um das Thema Homosexualität. Hub arbeitet dabei mit dem Schimpfwort „Schwuchtel“, mit der Idee, dass Schwulsein vielleicht wie ein Schnupfen sein könnte, der vergeht, oder dass die sexuelle Orientierung eine freie Wahl sei – um diese Vorurteile am Ende geschickt auf den Kopf zu stellen und aufzulösen. Es ist ein Buch, das Mut macht, für sich selbst und für andere einzustehen. Wunderbar fantasievoll illustriert ist es von Jörg Mühle, einem Frankfurter Illustrator, der für diverse Kinderbuchverlage, Zeitschriften und Zeitungen arbeitet.

Am Ende wollen Pascha und Lucky den Trainer und das Känguru verkuppeln. Ob das gelingt? Wer weiß… Die Botschaft des Buchs ist in jedem Fall unmissverständlich: Lieb doch, wen du willst – Hauptsache, du bist glücklich dabei!